Vorgehen und Datenerhebung
Wie bereits erwähnt wurden in der Presse immer wieder Fallbeispiele von Unternehmen dargestellt, die Teile oder die gesamten Produktion wieder an den Standort Deutschland rückverlagerten. Diese Unternehmen wurden teilweise namentlich genannt. Anhand der Presseberichterstattung ließen sich einige Rückverlagerer identifizieren.[9] Von diesen Unternehmen wurden im Rahmen dieser Arbeit dreizehn Unternehmen angeschrieben.
Nur zwei dieser angeschriebenen Unternehmen waren bereit die Erfahrungen, die sie bei einer Produktionsrückverlagerung gesammelt haben, anhand einer Fallstudie aufarbeiten zu lassen. Die anderen Unternehmen antworteten zum größten Teil auf die Anfragen gar nicht. Dies entspricht einer Rücklaufquote von ungefähr 15 %. Diese relativ geringe Gesprächsbereitschaft über das Thema Rückverlagerung ist zumindest dahingegen verwunderlich, da es sich hierbei um Unternehmen handelte, deren Produktionsrückverlagerungen durch die Presseberichterstattung bereits bekannt waren.
Die beiden Unternehmen, die bereit waren ihrer Erfahrungen, die sie bei einer Produktionsrückverlagerung gesammelt haben, anhand einer Fallstudie aufarbeiten zu lassen, waren die Varta Microbattery GmbH und die Lemken GmbH & Co. KG. Im Folgenden sind die Produktionsrückverlagerungen beider Unternehmen anhand Fallstudien aufgearbeitet. Diese Fallstudien wurden anhand persönlicher Befragungen von Mitarbeiter der jeweiligen Unternehmen erhoben. Wobei eine Befragung vor Ort und eine Telefonisch durchgeführt wurde. Die Befragungen umfassten jeweils einen Zeitraum zwischen 30 und 60 Minuten. Von beiden Produktionsrückverlagerungen existieren bereits Fallstudien. Diese wurden als Basis für ein besseres Verständnis herangezogen, wurden aber nicht nur übernommen, sondern an unklaren Punkten weiter hinterfragt und zusätzlich erweitert und kritisch betrachtet.[10]
[9] MÜLLER (1996) nennt folgende Unternehmen: Bertrand Faure, ABB-Stotz Kontakt, TerraTec, Fujitsu ICL, Werner Ziefle. o.V. (1998) nennt die Unternehmen: Lemken, Varta Microbattery, Herlitz, Senheiser. OTTO/VOGELSANG (1999) nennen zusätzlich die Unternehmen: Matsushita, OTIS, Metabo, Siemens und Stihl und O.V (2003) nennt das Unternehmen Jungheinrich.
[10] Ilic/Cuiper (1998) und Felger (2004) stellen die Produktionrückverlagerung bei der Varta Microbattery anhand einer Fallstudie dar. Wobei zu erwähnen ist, dass es sich bei Dejan Ilic um den Geschäftsführer der Varta Microbattery GmbH handelt. Vervoorst (2004) stellt die Gründe Produktionsrückverlagerung der Lemken GmbH und Co. KG dar. Vervoorts ist Einkaufsleiter und Werkleiter des Unternehmens. Lemken. o.V. (1998) stellt die Rückverlagerungen von Varta Microbattery und Lemken in einem kurzen Fallbeispiel dar.
Felger, Ulrike (2004): Insourcing bei Varta Microbattery. Wie Lohnkosten keine Rolle mehr spielen. ProFirma 7(2004)6: 42-44.
Ilic, Dejan; Cuiper (1998): Fallstudie 1: Erfolgreiche Produktionsrückverlagerung nach Deutschland. In: Reinhart, Gunther (Hg.): Montage-Management – Lösungen zum Montieren am Standort Deutschland. München: TCW-Transfercentrum: 85-99.
Müller, Eva (1996): Reumütige Rückkehrer. Etliche Firmen, die billig in Deutschland produzieren, kommen wieder nach Deutschland. FOCUS 5(1996)39: 258260.
Vervoorst, Rudolf (2004): Lemken. The Aggrovison Company. Going Abroad. Vortrag an der Universität Düsseldorf.