Einleitung

Die Bedeutung der Internationalisierung von Unternehmen hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Im Zuge der Internationalisierung verlagern Unternehmen Funktionsbereiche ins Ausland. Sehr oft stehen bei diesen Verlagerungen Kostengründe im Vordergrund. Nicht nur von der Presseberichterstattung, sondern auch von der breiten Öffentlichkeit werden die Verlagerungen von Funktionsbereichen negativ bewertet.

Besonders groß ist die Sorge, dass deutsche Arbeitsplätze durch die Auslandsverlagerungen der Unternehmen abgebaut werden. Neuere Studien zeigen auch, dass die Verlagerungen von Funktionsbereichen von in Deutschland ansässigen Unternehmen ins Ausland in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden (vgl. DIHK 2003: 1). Jedoch werden immer wieder Fälle von Unternehmen bekannt, die den umgekehrten Weg gehen und Funktionsbereiche aus dem Ausland wieder zurückverlagern.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welches die wesentlichen Gründe von deutschen Unternehmen sind, Rückverlagerungen aus dem Ausland vorzunehmen. Diese Frage ergibt sich zwangsweise, da diese Unternehmen offensichtlich gegen den Trend handeln. Statt einer Verlagerung ins Ausland wird der umgekehrte Weg eingeschlagen und eine Rückverlagerung nach Deutschland vorgenommen. Um der Frage nachzugehen, welches die wesentlichen Gründe für Rückverlagerungen deutscher Unternehmen aus dem Ausland darstellen, werden zuerst die Grundlagen der Rückverlagerung geklärt. Hierzu werden der Begriff, die Formen und die Phasen der Rückverlagerung dargestellt. Danach wird der Stand der Forschung und Presseberichterstattung zum Thema Rückverlagerung aufgezeigt. Im nächsten Kapitel werden Theorien vorgestellt, die eventuelle Erklärungen für Rückverlagerungen von Unternehmen liefern können. Diese theoretischen Modelle lassen sich zu den Theorien der internationalen Arbeitsteilung, Standortfaktorensystematiken, der Behavioristische Theorie und den Direktinvestitionstheorien zuordnen. Nachdem diese Theorien vorgestellt und ihre möglichen Erklärungen, die sie für Rückverlagerung deutscher Unternehmen aus dem Ausland liefern, aufgezeigt wurden, werden aus diesen Erklärungen Hypothesen abgeleitet, die mögliche Begründungen für Rückverlagerungen darstellen. Im nächsten Kapitel werden die Erfahrungen, die die Unternehmen Varta Microbattery GmbH und Lemken GmbH & Co. KG mit einer Produktionsrückverlagerung in den Neunziger Jahren gesammelt haben, anhand von teilweise selbsterstellten Fallstudien aufgearbeitet.

Bei den Fallstudien werden insbesondere die Verlagerungsphase ins Ausland, die Phase der Auslandsproduktion mit eventuellen Schwierigkeiten, die am ausländischen Standort auftraten, dargestellt. Des Weiteren werden die Gründe für die damalige Rückverlagerung nach Deutschland aufgezeigt. In einem nächsten Schritt wird eine Prüfung der zuvor getroffenen Hypothesen durchgeführt. Hierbei wird zunächst untersucht, welche Hypothesen die Produktionsrückverlagerungen von Varta Microbattery und Lemken unterstützen. Diese Untersuchung wird anschließend kritisch beurteilt. Daraufhin werden die getroffenen Hypothesen anhand weiterer Untersuchungen überprüft. Als erstes wird hierbei untersucht, ob sich Veränderungen der Standortqualität verschiedener Standorte auf das Ausmaß von Produktionsrückverlagerungen nach Deutschland auswirken. Um die Veränderung von Standortqualitäten von alternativen Standorten zu messen, wird der EU-ROMONEY-Länderrisikoindex herangezogen. Für die weitere Überprüfung der Hypothesen werden die Ergebnisse von weiteren wissenschaftlichen Studien und der Untersuchung von Presseberichten analysiert, die sich mit dem Thema Rückverlagerungen deutscher Unternehmen aus dem Ausland beschäftigen. Die Hypothesenprüfung wird mit der Betrachtung von Unternehmen betrachtet, die bewusst weiter in Deutschland produzieren, abgerundet. Diese liefern möglicherweise Hinweise, warum die Unternehmen Funktionsbereiche wieder nach Deutschland verlagern. Diese weiterführende Hypothesenprüfung wird anschließend kritisch beurteilt. Daraufhin werden die Ergebnisse der Hypothesenprüfung noch einmal zusammengefasst und ein Fazit aus der Hypothesenprüfung wird dargestellt.

Die Arbeit wird abgerundet durch eine Schlussbetrachtung und den Ausblick.

DIHK (2003): Produktionsverlagerung als Element der Globalisierungsstrategie von Unternehmen. Ergebnisse einer Unternehmensbefragung. Berlin: Deutscher Industrie- und Handelskammertag.